Mittwoch, 20. Dezember 2006

Frohe Weihnachten wünschen Euch die Geister

f

Weihnachtstexte...

Hotel Germanica

Die Lust auf leeren Hotelfluren.
In die Nischen gedrückt
und heimlich verbannt in das Land,
das mich verlassen hat.
Ein langer Fluss,
ein schwarzer Strom;
ein Bein in halterlosem Nylon.
Meine Zunge fährt endlose Achten,
bis die Nacht ein Ende hat
und auch noch morgen,
wenn die Geister kommen
und Dein Bier leer trinken.
Verloren in der intrinsischen Isolation
des Selbstseins.
Wiedergeburt als Autist.
Als muskelloser Fleischsack ins All gespuckt
und ausgeatmet.
Zum Finale
den Zimmerservice bestellt
und die Trauben geschluckt,
vom Wein benebelt eine Arschbombe
im Jordan versenkt.



Ohnmacht

Offene Wunden
starren offene Mäuler an
und verbeißen sich das letzte Wort.
An einer Weggabelung
liegen die Gebeine derer,
die nicht mehr mitmachen wollten
und schweigen stillen Protest.
Jeder Wanderer durchquert diese Pfade
auf der Suche nach sich selbst
oder den Geistern
oder nach einer Toilette.

Doch dieser Schmerz geht tiefer.
Tiefer als das Fleisch erlaubt.
Narben wie tektonische Gräben nehmen Dir
Dein Gleichgewicht,
reißen Dich zu Boden
und lassen Dich niemals mehr allein.



An den Wein

Wie sehr mich doch der Anblick
eines leeren Glases betrübt.
Ist es doch umstößliches Symbol
eines gelebten Abends.
Ist Dokument vergangener Stunden,
fremden, freien Gefühls.
Götterblut ist schwarz
und schmeckt nach Sauvignon.
Die friedliche innere Stille
und ein warmer Mantel stetig
schwerer werdender Glieder.
Heilige Zwillinge!
Eine Sekunde bei Gott,
eine Stunde losgelassen
und beim Pinkeln wie ein Mann gestanden.
Leidenschaft und Sehnsucht
und die Wahrheit,
die immer auf dem Grund der Flasche lauert.

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Freitag, 15. Dezember 2006

Le grande et la petit mort

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Mittwoch, 13. Dezember 2006

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Michel und ich bei Kaffee+Cola

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Trophäensammler

Das Geweih ziert die Stirn
wie eine Dornenkrone
Horn Hirn.
Lust wird zum Verlust,
wenn das alberne Laub zur Erde fällt.

Heute schießt er sich ein Herz.
Tötet einen Willigen, der sich zeigt.
Dann schläft er mit seiner Frau
und zeugt ein blondes Kind
und versteht doch nicht diese Leere
in seinem Herzen,
die dunkle Furcht hinter seiner linken Schulter,
das giftige Kichern in der Nacht.





Picasso schickt alle heim

Fauliger Ziegenpelz ist die Leinwand,
auf die ein blindes Stück Hackfleisch
eine tragische Elegie auf eine niemals
erträumte Nacht gemalt hat.

Fassungslos bestaunen die weißen
Pappbecher diese Radikalität
und wissen sich nicht anders zu helfen,
als Gott in Plasmafernseher umzubenennen.

Verlorener Geist.
Gefundenes Nichts.
Erkenntnis wohnt in Weizenmehlbrötchen
und Streubomben.

Die Gabelung der Wege ist entscheidend.
„Hölle“ scheint mir keine gute Wahl für uns,
doch auch hier wird das Lied von den blühenden Landschaften
schon das Geschrei der Elenden übertönen.

Vorwärts, meine Lieben!
Hier ist der Abgrund. Lasst uns heimgehen.





Nachtmahr

Die giftige Atemluft.
Lichtblitz am Horizont.
Vision von Tod im Eis.
Es geht darum, alles zu finden;
es zu wissen, hörst Du?
Das Tier wohnt tief drinnen;
tief drinnen in der Dunkelheit der inneren Höhle.
Dort, wo im Verborgenen die Geister gehen,
wo die Gedanken wohnen,
die jeder von uns zu vergessen sehnt.
Es frisst sich satt an Deiner Schuld
und grinst dabei nur feist.

An jeder Straße steht die Form,
doch keiner nimmt sie mit oder ernst.
Keiner.
Wie mag das sein,
wenn man ewig wartet und Bilder aus der Welt starrt?
Es zieht seinen Mantel über und muss schlafen. Träumen.

Hello again...

Nun weihnachtet es schon wieder und erst jetzt melde ich mich zurück mit einem Stück aus meiner Welt. Seid mir alle gegrüßt.

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