Hotel Germanica
Die Lust auf leeren Hotelfluren.
In die Nischen gedrückt
und heimlich verbannt in das Land,
das mich verlassen hat.
Ein langer Fluss,
ein schwarzer Strom;
ein Bein in halterlosem Nylon.
Meine Zunge fährt endlose Achten,
bis die Nacht ein Ende hat
und auch noch morgen,
wenn die Geister kommen
und Dein Bier leer trinken.
Verloren in der intrinsischen Isolation
des Selbstseins.
Wiedergeburt als Autist.
Als muskelloser Fleischsack ins All gespuckt
und ausgeatmet.
Zum Finale
den Zimmerservice bestellt
und die Trauben geschluckt,
vom Wein benebelt eine Arschbombe
im Jordan versenkt.
Ohnmacht
Offene Wunden
starren offene Mäuler an
und verbeißen sich das letzte Wort.
An einer Weggabelung
liegen die Gebeine derer,
die nicht mehr mitmachen wollten
und schweigen stillen Protest.
Jeder Wanderer durchquert diese Pfade
auf der Suche nach sich selbst
oder den Geistern
oder nach einer Toilette.
Doch dieser Schmerz geht tiefer.
Tiefer als das Fleisch erlaubt.
Narben wie tektonische Gräben nehmen Dir
Dein Gleichgewicht,
reißen Dich zu Boden
und lassen Dich niemals mehr allein.
An den Wein
Wie sehr mich doch der Anblick
eines leeren Glases betrübt.
Ist es doch umstößliches Symbol
eines gelebten Abends.
Ist Dokument vergangener Stunden,
fremden, freien Gefühls.
Götterblut ist schwarz
und schmeckt nach Sauvignon.
Die friedliche innere Stille
und ein warmer Mantel stetig
schwerer werdender Glieder.
Heilige Zwillinge!
Eine Sekunde bei Gott,
eine Stunde losgelassen
und beim Pinkeln wie ein Mann gestanden.
Leidenschaft und Sehnsucht
und die Wahrheit,
die immer auf dem Grund der Flasche lauert.
gunnarberndt - 20. Dez, 18:27